Seit dem 1. April bin ich ohne festen Wohnsitz, mehr oder weniger permanent unterwex, entdecke Länder und Orte, die ich vorher nur aus Büchern und TV kannte und habe sämtliche Freiheiten, die ich mir nur wünschen kann. Jeder Tag bringt unvorhergesehene Erlebnisse und Ereignisse. Seit Anfang September lebe ich im Wohnmobil. Seit 1. Oktober (drei Monaten) bin ich wieder auf Reisen und zwar diesmal mehr oder weniger alleine. Drei Monate sind eigentlich keine lange Zeit... ...aber die Zeit...
Beizeiten fuhr im am morgen los, tankte unterwex Diesel und Wasser und kam gegen Mittag in Villa San Giovanni an. Direkt bei der Bigletteria der Fähre parkte ich. Zu Fuss war ich von dort in 2 Minuten beim Bahnhof. Praktisch. Nun hiess es warten, bis Karin ankam. Ich vertrieb mir die Zeit mit Aufräumen, Lesen, Schreiben und Spaziergängen. Je länger je mehr regnete es und als ich Karin um ca. 17 Uhr abholte (sie hatte eine Stunde Verspätung), goss es aus vollen Kannen.
Endlich wieder Festland unter den Füssen! Und ja, endlich wieder ein Haufen Zivilisation! Ich hätte nie gedacht, dass ich ich mich mal so nach Menschen, Häuser, Cafés, Läden usw. sehnen könnte! Jetzt bin ich wieder mittendrin und es wird wohl nicht lange dauern, und ich sehne mich wieder nach Einsamkeit und Ruhe, vor allem, wenn ich bedenke, dass Neapal noch bevorsteht! Aber der tiefere Mezzogiorno ist ja nicht überbevölkert und so werden mich hoffentlich keine Fluchtgedanken plagen!
Als ich von der Fähre fuhr, winkten sie mich erst mal auf die Seite. Schäferhunde und eine Kontrolle waren dort. Hoppla, mache ich einen unseriösen Eindruck? Ein junger Typ kam zu mir ans Fenster und wollte meinen Pass sehen. Er fragte mich, ob ich alleine reise, ob ich Haschisch dabei hätte, wie lange ich bleiben und wohin ich fahren wolle. Bei der Frage nach Haschisch lachte ich nur und sagte, nein, das sei schon eine Ewigkeit seither. Er war sehr freundlich und liess mich weiterziehen ...
Wunderbar, das Gefühl, wieder Richtung Süden unterwex zu sein. Vor zwei Tagen kam ich in Lostorf an, um hier noch das eine und andere zu holen und zu erledigen und um mich mit Dominik zu treffen. Ich war gespannt auf seine Pläne. Da ich wusste, dass auch er vorhatte, via Italien gegen Süden zu ziehen, spekulierte ich auf einen gemeinsamen Auftakt. Und so ergab es sich dann wirklich. Bis Höhe Rom haben wir ähnliche Pläne, nur dass er der Adria entlang nach unten will und ich über die Riviera.
Montaglegre liegt auf unserem Weg nach Spanien. Wir gehen da nochmals einkaufen. Es gibt dort so feines frisches Brot, das im Auto riecht, dass uns das Wasser im Munde zusammenläuft bis wir endlich am Mittag darüber herfallen können.
Der Grenzübergang ist nicht sehbar. Keine Zollhäuser und Nada. Aber die Landschaft verändert sich beinahe sofort. Erklären können wir das auch nicht wirklich. Vielleicht liegt es daran, dass das nördliche Klima der Serra da Larouco nicht so schmeichelnd ist wie ...
Das erste Kapitel ist geschrieben. Nun folgt das Nächste. In diesem werde ich die Hauptrolle spielen, was mich offen gestanden ganz schön kribbelig macht. Alleine Reisen ist eigentlich nicht mein Ding. Und trotzdem tu ich es. Wieso? Als die Geschichte mit Dominik zu Ende ging, war mir klar, dass es jetzt zu Ende mit dem Reisen ist, denn erstens wollte ich nicht alleine reisen und zweitens hatte ich auch keine akzeptablen Lösungen für den Hund. So stellte ich mich auf die Rückkehr ein. Ja,...
Heute verlassen wir Andalusien und gehen über die Grenze nach Portugal. Eigentlich ungeplant, denn ursprünglich wollten wir ja mal runter nach Malaga oder noch weiter südlich und dann langsam wieder gegen die Schweiz zurückziehen. Doch die spanische Küste hat uns insgesamt nicht so gut gefallen, als dass wir diese Strecke nochmals hochfahren wollten und Portugal lockt uns. Das Landesinnere von Spanien ist mittlerweile zu heiss. Das geht im April und Mai noch gut.
Der Arzt kommt uns lachend entgegen. Der Kleine hat die ganze Zeit über gekläfft und gejault und der Eingriff ist gut verlaufen. Mit einem Spezialgerät ging er in die Speiseröhre und holte den Fremdkörper über den gleichen Weg wieder heraus, wo es durchbrach. Er meinte, er hätte beinahe schneiden müssen, der erste Anlauf brachte keinen Erfolg. Das Problem bei diesem Eingriff besteht darin, dass er in 20 Sekunden wieder draussen sein muss, sodass der Hund wieder Atem holen kann!
Ziemlich genau auf die Stunde einen Monat nachdem wir in Zug losgefahren sind, holen wir unser Hundchen in der Tierstation Esperanza ab. Ronni macht die Impfpapiere fertig, druckt noch ein Foto aus und fertig ist der Hundepass. Wir kriegen sogar noch Welpenfutter, eine Hundebox, Leinen, Halsband, Decken und Tücher. Er ist wirklich sehr nett und grosszügig. Wenn wir auf der Rückreise oder bei einer nächsten Spanienreise hier durchkommen, werden wir Ronni und die Station sicher besuchen.