Der 24. Dezember ist alles andere als ein weihnächtlicher Tag hier in Marokko. Aber da wir beide uns aus diesem Festtag nichts machen, ist das auch egal. Trotzdem schade, dass es gerade heute schlecht Wetter sein muss. Das hat man dann doch im Kopf, dass es, wenn man an Weihnachten schon im Süden ist, wenigstens warm und sonnig ist. Na ja, was soll das klagen, wir nehmen wie es kommt, haben ja eh keine Wahl.
Am Vormittag fahren wir nach Sidi Ifni ...
Um 6 Uhr schon weckt mich Dominik. Er sagt, er hätte schon um 5 Uhr aufstehen können! Der Hemmungslose. Es ist noch stockdunkel, als wir in Algeciras den Schildern zum Puerto folgen. Die Tickets bekommen wir problemlos inkl. dem Zettel mit den Personenangaben, den man später zusammen mit dem Pass vorweisen muss.
Um diese Jahreszeit kann man auch nicht aussuchen, mit welcher Gesellschaft man rüberfahren will. Man fährt schlicht auf das nächstverfügbare Schiff. Alle Stunde fährt eines.
Auf dem Weg nach Andalusien verlassen wir irgendwo die Autobahn, die hier übrigens gratis ist, um eine Mittagspause einzuschalten. Wir parkieren unser Womo auf einem riesigen Platz. Oberhalb steht ein verlassenes Haus, bewohnt nur von einer Meute von Hunden, welche uns zuerst laut ankläffen aber dann reissaus nehmen.
Die Landschaft ist hier in eigenartiges Licht getaucht, die Ausläufer der Sierra Nevada sehen stark aus in ihrem Licht-Schattenkleid.
OH JA! Wir sind wieder unterwex! Unterwex Richtung Süden!
Die letzten zwei, drei Tage haben wir damit verbracht, das Womo neu einzuräumen, bzw. Dominiks Dinge aus dem VW-Bus ins Womo und meine Sachen neu zu verräumen. Logo, dass dabei vieles umgekrempelt wurde. Aus dem TV-Schrank habe ich mit Hilfe von Johann einen geräumigen Kleiderschrank mit selbstgesebeltem Sperrholztablaren gemacht. Dominik hat beide Antennen abmontiert und den Satellitenschüsselausgang mit Montageband verklebt.
Die ersten Monate in diesem Jahr waren wunderbar. Das Alleinereisen war vorbei! Bis Ende Januar begleitete mich Karin durch Sizilien (war eine tolle Zeit!!). Dann besuchte ich für kurze Zeit die Sprachschule in Cefalu, Sizilien und anschliessend taten Dominik und ich uns wieder zusammen, um gemeinsam weiterzureisen. Von da an war das Reisen, wie soll ich sagen, irgendwie würziger. Seit ich nicht mehr alleine unterwex war, wusste ich, dass ich es immer vorziehen würde, gemeinsam zu reisen....
Es scheint, als ob der oder die verantwortliche Wettergott/-göttin nicht gut gesinnt ist. Schon als wir im letzten Jahr, im Dezember, hier waren, hat es geregnet wie blöd. Jetzt regnet es zwar nicht, auch ist es mild, aber es ist verhangen und wirkt grau und unfreundlich.
Als wir gestern ankamen, haben wir zuerst einmal die Vehikels platziert. Ganz links, wenn man runterfährt, am Lungomare stehen wir ein bischen abseits und die Wohnhäuser sind etwas zurückversetzt.
Hier in Caltagirone blieben wir insgesamt 10 Tage. Da es die letzten Tage ziemlich kalt wurde, entschieden wir uns, wieder ans Meer hinunter zu fahren. Die ca. 5° Temperaturunterschied machen es doch viel erträglicher. Also fuhren wir am Morgen des 3. März los, um an Ragusa und Modica vorbei hinunter nach Pozzallo zu fahren. Pozzallo ist fast am südlichsten Punkt von Sizilien. Diesen Stellplatz hatten Karin und ich schon angefahren (siehe am 25.12.03).
Ich war schon früh wach und ging bei kalten 6° mit Zorro dem Strand entlang.
Karin verabschiedete ich gestern vom Bahnhof aus. Auch wenn ich an Abschiede gewohnt bin, mag ich sie nicht. Erst als der Zug mit Karin, die mir vom Fenster aus zuwinkte, aus dem Bahnhof fuhr, merkte ich, dass ich einen Klos im Hals hatte! Die Zeit mit ihr hat mir so gut gefallen! Ich werde sie vermissen und ihr nachtrauern. Aber mein Entscheid, alleine zu reisen, bereue ich nicht ...
Beizeiten fuhr im am morgen los, tankte unterwex Diesel und Wasser und kam gegen Mittag in Villa San Giovanni an. Direkt bei der Bigletteria der Fähre parkte ich. Zu Fuss war ich von dort in 2 Minuten beim Bahnhof. Praktisch. Nun hiess es warten, bis Karin ankam. Ich vertrieb mir die Zeit mit Aufräumen, Lesen, Schreiben und Spaziergängen. Je länger je mehr regnete es und als ich Karin um ca. 17 Uhr abholte (sie hatte eine Stunde Verspätung), goss es aus vollen Kannen.